[bigletter custom_class=““]Wenn meine Tochter einmal nicht die absolute Aufmerksamkeit bekommt, passieren manchmal die unglaublichsten Dinge. So wie eben, als ich am Laptop saß und noch dringend offene Rechnungen überweisen musste. Eine Tätigkeit, die ich sowieso schon nicht gerne mache. Lieber lese ich den Grüffelo zum 251 Mal, statt Geld für Abwasser zu bezahlen. Sieht meine Tochter ähnlich, denn sie zupft mir ununterbrochen am Rockzipfel.[/bigletter]
Ich: „bitte lass mich noch schnell die Rechnungen überweisen, dann nehme ich mir Zeit für dich. “Meine Tochter verlässt tatsächlich ohne zu Murren den Raum. 10 Minuten und drei Rechnungen später steht sie vor mir. Mit knallroten Händen. Mir schwant nichts Gutes: „Was hast du gemacht? Wo kommt die rote Farbe her?” Meine Tochter guckt mich verständnislos an: „Mhhh keine Ahnung“!
Ich mache mich natürlich sofort auf die Suche nach dem Ursprung der roten Farbe. Ein bisschen bekannt kommt mir das Rot ja schon vor. Sieht aus wie Chanel. Ich checke also zuerst das Bad…nix. Alles sauber. Kinderzimmer…nix, unaufgeräumt wie immer. Dann unser Schlafzimmer…ach du rotes Gemetzel! Chanel überall. Kommode, Klamotten, Vasen, Boden…das war das erste Mal, dass ich einem Lippenstift den Tod gewünscht habe.
Aus dem Chanel-Schock überkam mich dann die pure Wut. Am liebsten hätte ich geschrien „Kopf ab!” – Wie die Herzkönigin bei Alice im Wunderland. Da ich mein Kind in dieser Situation aber trotzdem zu 99 Prozent unfassbar lieb habe, bin ich ganz schnell aus dem Zimmer gerannt, um die 1 Prozent Rage im Flur zu veratmen. “Ommmm!!” Und noch mal “Ommm!!!”
Ich frage mich: Was genau treibt dieses kleine Mädchen zu solchen Taten?!” Ich kann es mir nicht erklären. War es tatsächlich die mangelnde Aufmerksamkeit? Schlägt ihr der Pandemie-Wahnsinn so langsam auch aufs Gemüt? Oder wollte sie sich einfach selbst davon überzeugen, dass Rouge Chanel zeitlos ist und zu allem passt…
Puuuuuh, ich sage euch, sowas bringt mich manchmal wirklich an den Rand der Verzweiflung. Zum Glück hatte ich genug Zeit, mich beim hektischen Putzen abzureagieren. Der Tag konnte schliesslich nur noch besser werden. Ich bin gespannt, wann wir alle endlich wieder durchatmen können, wann wir einen normalen Alltag leben können und Rouge Chanel auf den Lippen ohne Maske auch endlich wieder gesehen wird.
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