Invictus – für immer vermisst

Meine Seele, mein Verstand und mein Herz waren heimatlos. Der Suizid meines Vaters hat meine Welt auf den Kopf gestellt.

[bigletter custom_class=””]Ich hatte eine Familie, ein Zuhause, Kinder und einen Ehemann und doch war ich heimatlos. Meine Seele, mein Verstand und mein Herz waren es. Von Freunden wurden sie zu Feinden. Was als das perfekte Jahr anfing, endete für uns als Familie in einer Tragödie. Im Jahr 2017 wurde uns ein Sohn geschenkt und ein Vater genommen. Durch die eigene Hand geplant und ausgeführt, hat der Suizid meines Vaters meine Welt, aber vor allem mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Warum?[/bigletter]

Das war die grosse Frage und ist es heute noch. Die traurige Wahrheit: Wir wissen es nicht und werden es auch nie erfahren. Trotz Abschiedsbrief bleibt seine Tat für uns auf ewig ein Mysterium und der Schmerz darüber, als Familie nicht gereicht zu haben, immens. Er ist gegangen, ohne uns in seiner Rechnung mit einzubeziehen und so bleiben wir zurück. Jeder von uns auf seine eigene Weise gebrochen, genau wie unser Leben. Denn der Krater dieses verfluchten 30. Dezembers bleibt und zieht sich durch die Zeitlinie. Für uns gibt es jetzt ein Leben vor und ein Leben nach dem Suizid. 

Ich war ein neuer Mensch

in einem alten Leben.

Mein Leben danach war bestimmt von Kämpfen und Unsicherheiten. Ich sass fest. Wusste, dass es irgendwie weitergehen musste, aber ich wusste einfach nicht wie. Ich kam mir in meinem eigenen Leben wie ein Eindringling vor. Da waren meine Kinder, meine Familie und mein Zuhause, aber ich selbst war nicht mehr da. Ich hatte mich selbst verloren und wusste, dass ich so nicht weiterleben wollte. Wollte nicht stumpf und kalt bleiben. Ich wollte leben, den Schmerz annehmen, ihn fühlen und aus ihm wieder auferstehen. Denn ich hatte schon früh gelernt, dass die schönsten Dinge aus den dunkelsten Momenten geboren werden konnten. Und so habe ich angefangen zu schreiben und habe meine Gedanken, meine Gefühle und meine Ängste zu Papier gebracht und ihnen ihre eigene Geschichte gegeben.

Daraus entstanden ist ein Werk, dass den Namen Invictus trägt. Und er steht für den Prozess, denn ich durchlebt habe. Für jede schmerzhafte Lektion. Das Leben hat mich gebrochen, aber eben nicht zerstört. 

Mit meinem Buch will ich all den verlorenen Seelen ein Zuhause geben, so wie ich es bei meiner eigenen Seele getan habe. Im Schreiben habe ich zum ersten Mal wahre Freiheit gefunden, weil ich mich von all meinen Ketten gelöst habe. Ich habe sowohl den Schmerz, wie auch die Trauer willkommen geheissen und sie in meine Geschichte mit einfliessen lassen. Seite für Seite ist ein Werk entstanden, das die Geschichte der Heilung, der Hoffnung und der Liebe erzählt.

Auf diesen einst leeren Seiten habe ich mich selbst wieder gefunden. 

Mir hat es unheimlich geholfen dieses Buch zu schreiben, weil ich mich zum ersten Mal mit all den Dingen beschäftigt habe, die meine Seele gequält haben. Ich habe sie beim Namen genannt und ihnen dadurch dieses furchteinflössende Etwas genommen. Stück für Stück habe ich all die gebrochenen Teile zusammengefügt und habe zu mir selbst zurückgefunden. 

Dieses Buch soll Menschen verbinden und sowohl Kraft wie auch Trost spenden. 

Heute stehe ich an der Spitze meines Lebens und halte das Glück in den Händen. Denn obwohl ich tief gefallen bin, bin ich noch höher geflogen und dafür bin ich zutiefst dankbar. Es war ein Prozess, in dem ich vieles über mich selbst gelernt habe. Aber vor allem, habe ich gelernt, mich selbst zu lieben. Mit all den Schattierungen und all den dunklen Facetten. Aber ich will mehr. Nicht für mich, sondern für all die gebrochenen Seelen da draussen. Ich war noch nie egoistisch veranlagt, aber nach dem, was ich erlebt habe, noch weniger. Und deshalb teile ich meine Geschichte mit jedem einzelnen von euch. Denn gemeinsam können wir etwas erreichen. 

Ich schreibe es in den Himmel und schreie es von den Dächern dieser Welt. 

Seid aufmerksam. Schenkt Liebe. Hört zu. Seid mutig. Sucht euch Hilfe. Lernt euch selbst zu lieben. Liebt andere. Steht füreinander ein. Aber vor allem, setzt euch für diejenigen unter euch ein, die schwächer und zerbrechlicher sind. Lasst nicht zu, dass sie am Druck unserer Gesellschaft zerbrechen. Denn gemeinsam sind wir stark. Und vergesst nicht: REDEN KANN LEBEN RETTEN

Für eine Welt mit mehr Achtsamkeit und Nächstenliebe. Für ein Leben voller Selbstliebe. 

Invictus – für immer vermisst (Klappentext)

Wenn deine Seele schwarz ist wie die Nacht, dann weisst du, dass du in der Dunkelheit zu Hause bist.

Ich wurde vom Leben gebrochen und ich wurde verraten. Das, was einmal mein sicherer Hafen war, ist heute meine persönliche Hölle. Der Tod meines Vaters hat mich der Einsamkeit in die Arme getrieben und als ich dachte, ich wäre für immer verloren, habe ich dich getroffen. 

Mein Licht. Mein Leben. Meine Liebe.

James Morrison Forth. Der Mann mit den eisblauen Augen. 

Ich bin ein Sklave der Dunkelheit. Gefangen und auf ewig verloren. Meine Seele verborgen hinter den Mauern, die ich zu meinem Schutz errichtet habe. Gebrandmarkt von einem alles vernichtenden Schwarz habe ich aufgehört zu leben. Bis du kamst. 

Mein Gegenstück. Mein Herz. Meine Seelenverwandte. 

Alice de Luca. Die Frau, die ihre Hoffnung wie eine Rüstung trägt.

Gib’ mir mein Baby zurück!

Gib`mir mal mein Baby zurück! Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass es vielen Mamas genauso geht und sie ähnliche Ängste und Gefühle haben.

[bigletter custom_class=””]Gib’ mir mein Baby zurück!“ Niemals hätte ich gedacht, solch eine Mutter zu werden. Vor meiner ersten Schwangerschaft glaubte ich daran, ein ganz anderer Typ von Mama zu sein.

Das Fitnessstudio hatte eine kostenlose Kinderbetreuung integriert, worauf ich mich bereits freute. Ich malte mir meinen Berufsstart in der freien Wirtschaft als fast Vollzeitarbeitende aus, deren Kind täglich 8 Stunden in einer Kita betreut wird. Ganz normal eben. Dachte ich. Und genau das ist der Punkt. Ich dachte so und malte mir vieles aus, weil ich noch nicht wusste, was das Muttersein in mir auslöste und wie es sich für mich anfühlen würde.[/bigletter]

Ich spürte plötzlich eine Art Unbehagen

Als mir innerhalb der Verwandtschaft vor der Geburt jemand einen Gefallen erledigte und daraufhin entgegnete: “Dafür bekommen wir aber deine Tochter für ein Wochenende!“, kam in mir ein seltsames Gefühl auf. Ich spürte plötzlich eine Art Unbehagen. Es klang falsch für mich, mein kleines Baby für ein Wochenende 100 km wegzugeben. Auch wenn es Verwandte waren.Es schien mir vor allem absurd, bereits vor der Geburt Termine zu vereinbaren, wo und wann mein Kind sein würde

Jegliche weitere Kommentare dieser Art prallten an mir ab. Mein Gefühl, dass ich mein kleines Baby wohl doch nicht so gern abgeben würde, verstärkte sich.

Als meine Tochter dann zur Welt kam, übermannten mich die Muttergefühle und ich entwickelte mich zu einer ganz anderen Mama wie ich mir selbst vor der Geburt vorstellte. Die Anmeldung in der Kita kurz nach der Geburt klang für mich völlig absurd. Mein kleines zauberhaftes Wesen dort abgeben? Ein Unding. Sie braucht mich doch so sehr.

An dieser Stelle möchte ich gleichzeitig anmerken, dass diese Handhabe jedem selbst überlassen ist, wann und wie viel man sein Kind fremd betreut oder woanders übernachten lässt. Ich verurteile niemanden, der es anders macht. Leben und leben lassen und vor allem soll es jeder so machen wie es der Familie passt!

Länger als 10 Minuten auf dem Arm, war mir zu lange.

Für uns war es jedoch nicht vorstellbar, die Kleine fremdbetreuen zu lassen, geschweige denn am Anfang sogar nur aus den Armen zu geben. Wenn jemand meine Tochter für länger als 10 Minuten auf dem Arm hatte, war das für mich zu lange. Ich wollte, dass man mir mein Baby zurückgab. Und vor allem dann, wenn sie weinte, aber Andere meinten, sie müssten ihr helfen. Auch konnte ich es nicht leiden, wenn mein Baby während Feierlichkeiten von Arm zu Arm wanderte. Wie im Streichelzoo empfand ich das ganze Theater.

Die Vorstellung, sie nach kurzer Zeit bereits für einige Stunden ebenso abzugeben, um mich zu entlasten: Unvorstellbar! Außer natürlich meinem Mann oder meiner eigenen Mama. Beiden überließ ich sie gerne. Hier war es kein Problem. Lieber hätte ich mir gewünscht, dass jemand gesagt hätte: “Geh raus mit deiner Tochter, ich übernehme den Haushalt und gehe einkaufen!“ . Aber die meisten in der Verwandtschaft waren an meiner Tochter interessiert, aber nicht an mir und meinen Gefühlen.

Da ich damals noch Vorlesungen an der Uni besuchte, konnte ich die Kleine mitnehmen oder mein Mann oder meine Mama übernahmen die Betreuung, gesetzt sie hatten Zeit zu meinen Terminen. Die Uni-Kita oder auch andere Verwandte wollte und musste ich somit gar nicht in Anspruch nehmen.

Ich weiß, dass sich viele Eltern wünschen und dankbar sein würden, wenn ihnen das Kind von Großeltern oder Verwandten abgenommen würde oder ihnen Freiheiten geschaffen werden. Für meinen Mann und mich persönlich fühlte es sich einfach nicht richtig an.

Da klar war, dass wir noch weitere Kinder wollen, musste und wollte ich nach meinem Studium Berufserfahrung in der Wirtschaft sammeln. Die Jobzusage kam prompt. Und ich hatte mit den Arbeitsstunden riesen Glück. Trotzdem musste mit dem Einstieg in den Job meine Tochter fremdbetreut werden. Mit meinem Mann und meiner Mama war es nicht mehr stemmbar und so gab ich sie zu einer Tagesmutter. Drei Vormittag zu je 4 Stunden. Den Rest meiner Arbeitszeit sprach ich mit meinem Mann ab.

Es war schwer für mich. Und wir suchten auch lange. Lange nach der passenden Tagesmutter. Einer Tagesmutter, die mir wohl gesonnen war. Eine, die mir vermittelte, mein Kind nicht wegnehmen zu wollen, im Sinne von „Ich verwöhne dein Kind nicht zu sehr, sondern hier herrschen Regeln. Ich spanne dir deine Tochter nicht aus!“

Eine, bei der ich mir sehr wohl fühlte und mein Kind schließlich auch gerne hingab. Letztendlich machte es mir nichts aus, sie dort abzugeben, obwohl sie sogar anfangs dort sehr weinte. Die Tagesmutter gab mir einfach ein gutes Gefühl.

Bei meinem Sohn ist es nun das Gleiche. Ich gebe ihn ungern aus der Hand, trage ihn liebend gerne bei mir.

Natürlich ernte ich dadurch strenge Blicke. Ich weiß auch, dass es einige in der Verwandtschaft nicht sehr begeistert, aber so ist es nun mal. 

Bei meiner Tochter bin ich nunmehr entspannter. Sie kann sich selbst dazu äußern, ob sie etwas möchte oder nicht. Ob sie im Arm gehalten, angefasst oder gestreichelt werden möchte. Sie kann es zeigen und damit fällt es mir auch viel leichter.

Ihr müsst glücklich sein. Nicht die Anderen

Für mich war es immer schwer, zu sagen: “Gib` mir mal mein Baby zurück!“. Die seltsamen Blicke trafen mich bei meiner Tochter noch. Bei meinem Sohn bin ich nun selbstbewusster und bin einfach als Mutter wie ich bin.

Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass es vielen Mamas genauso geht und sie ähnliche Ängste und Gefühle haben. Ihre Sprösslinge ungern aus der Hand geben. Und diese kann ich nur bestärken, dass ihr nichts müsst, was ihr auch nicht wollt. Lebt eure Werte und Prinzipien. Ihr müsst glücklich sein. Nicht die Anderen! Lasst euch zu nichts drängen, handelt nach eurem Gefühl und vor allem nach dem Bedürfnis eurer Kinder.

Natürlich habe ich mich auch schon mal gefragt, ob ich vielleicht etwas übertrieben reagiere. Zum Einen beobachte ich dieses Phänomen jedoch öfter und zum Anderen liegt der Ursprung wohl auch etwas in meiner Vergangenheit. Berufsbedingt musste mich meine Mama von Klein auf leider ganz viel abgegeben und ich habe es gehasst. Es hat mich viele Tränen gekostet. Ein Gefühl, das tatsächlich bis heute in mir verankert ist. Und anstatt mir zu sagen, meine Eltern sind einfach nur arbeiten, sagte man mir, sie hätten keine Zeit für mich, um sich um mich zu kümmern. Eine Aussage, die mir immer wieder schmerzte. Das Herz brach. Weil ich es nicht verstand.

Das Verhältnis zu meinen Eltern ist heute dennoch gut und ich bin froh, dass meine eigene Mama meine Art der Erziehung und Handhabung mit meinen Kindern akzeptiert und zu 100% hinter mir steht. Für sie gehören meine Kinder zu mir und sie drängt bis heute nicht darauf, dass ihre Enkelkinder bei ihr übernachten sollen. Ich glaube zum Einen auch, weil sie es selbst heute anders machen würde als bei mir damals.

Ich möchte, dass meine Kinder selbst entscheiden, wann sie wohin möchten und bis dahin dürfen sie die Nähe ihrer Eltern voll und ganz genießen. Denn Babys müssen doch auch gar nicht abgeben werden, es sei denn man möchte es eben selbst so.