Weltreise mit Schulpflichtigen Kinder

"Wie macht ihr das mit der Schule?" Das ist grundsätzlich die meist gestellteste Frage.Trotz Schulpflicht gibt es Wege, eine Ausnahmegenehmigung und Beurlaubung von der Schule zu erhalten.

Eine Weltreise mit der ganzen Familie – das ist für viele ein großer Traum. Endlich mal raus aus dem Alltagstrott, eine Auszeit vom Terminstress zwischen Arbeit und Schule. Zeit haben für die Familie, neue Länder und Kulturen kennenlernen. „Wir wollten einfach mal eine Pause machen und als Familie um die Welt reisen“ – so oder so ähnlich denken viele. Doch ist das mit schulpflichtigen Kindern überhaupt möglich?

In Deutschland gilt die Schulpflicht. Jedes Kind muss zur Schule gehen, eine längere Reise ist also nicht einfach so möglich. Trotzdem gibt es Wege, eine Ausnahmegenehmigung und Beurlaubung von der Schule zu erhalten. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie wir das angegangen sind. Wir berichten von unseren Gesprächen mit Lehrern und Schulleitung und den einzelnen Schritten bei der Beantragung der Schulbefreiung für unsere Kinder.

Für unsere geplante Weltreise benötigten wir eine Langzeitbeurlaubung von der Schule für die Kinder. Kurze Urlaubsverlängerungen um ein oder zwei Tage sind mit einem Antrag beim Klassenlehrer oft unproblematisch. Für eine längere Freistellung braucht es allerdings einen Antrag bei der Schulleitung, wobei hier ein Gespräch mit der Klassenlehrerin im Vorfeld trotzdem zu empfehlen ist, denn die Schulleitung entscheidet selten gegen deren Einschätzung.

Grundsätzlich kann man für den gewünschten Zeitraum eine Schulbeurlaubung beantragen. Ob dieser genehmigt wird, ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. In unserem Fall in NRW entscheidet die jeweilige Schulleitung darüber. Glücklicherweise erhielten unsere beiden Kinder die nötige Genehmigung.

Unser Vorgehen bei der Beantragung

Unser Sohn Kian war beim Start der Reise acht Jahre alt und ging in die 2. Klasse. Unsere Tochter Julin war sechs und besuchte die 1. Klasse. Durch die geplante Beurlaubung würden sie einen großen Teil des Schuljahres verpassen.

Es spielt eine wichtige Rolle, ob man sein Anliegen persönlich vortragen kann oder nur einen schriflichen Antrag einreicht. Vis-a-vis kann man die Bedeutung der Reise viel besser erklären.

Unsere Gespräche mit den Lehrern

Die Klassenlehrerinnen unserer Kinder kannten sie gut und konnten ihre Lernfähigkeiten realistisch einschätzen. Allerdings war unsere Tochter Julin zum Zeitpunkt der ersten Gespräche noch nicht eingeschult. Die Lehrerin von Kian kannte ihn aber bereits und war überzeugt, dass er die Abwesenheit vom Unterricht gut kompensieren könne. Grundsätzlich empfiehlt es sich, mit den Klassenlehrern zu sprechen, auch wenn die finale Entscheidung bei der Schulleitung liegt. Die Lehrer kennen die Kinder und können die Reife und Lernfähigkeit am besten beurteilen. Ihre Einschätzung fließt oft maßgeblich in den Beschluss der Schulleitung ein.

Während des Gesprächs erzählte die Lehrerin uns von den Erfahrungen, die Kian bereits in der Vergangenheit auf seinen Reisen gesammelt hatte. Sie schwärmte davon, wie faszinierend es ist, dass Kian so viel reist und dadurch eine Fülle von Geschichten zu erzählen hat. Seine Erfahrungen bereichern den Unterricht und bringen einzigartiges Wissen ein, besonders während der Themenwochen zu den Themen Kontinente und Afrika. Es ist bewundernswert, wie er schon in seinem jungen Alter ein Verständnis und eine Perspektive entwickelt hat, die viele seiner Altersgenossen noch nicht teilen. Reisen öffnet Türen zu einer Welt des Wissens und der Vielfalt – eine Erkenntnis, die zeitlos ist.

Argumente bei skeptischen Lehrern

Ist eine Lehrkraft der geplanten Reise gegenüber kritisch eingestellt, braucht es gute Argumente und Kreativität. Man kann zum Beispiel erklären, dass die Arbeitszeiten der Eltern einen Urlaub nur außerhalb der Ferien erlauben. Auch wichtige Familienfeiern im Ausland sind ein nachvollziehbarer Grund. Steht die Geburt eines Geschwisterkindes an oder will man Optionen für einen Umzug prüfen, lässt sich dies als Vorteil einer Reise darstellen.

Mit solchen persönlichen und familiären Aspekten kann man die Bedeutung der Reise für das Kind und die ganze Familie verdeutlichen. Skeptische Lehrer lassen sich dadurch oft überzeugen und unterstützen das Anliegen dann bei der Schulleitung. Man sollte also kreativ nach individuellen Gründen suchen, wenn eine Lehrkraft Bedenken hat.

Wenn man selbst oder der Partner einen Beruf ausübt, in dem es nicht selten ist, auch im Ausland zu arbeiten, kann man auch hier eine Dienstreise als Argument mit einbringen. Dadurch wird der Familienmittelpunkt vorübergehend ins Ausland verlagert, und es wäre schwierig, eine solche Reise nicht zu genehmigen.

Ist die Lehrerin aufgeschlossen und sieht die Reise als „Bildungsurlaub“, wird sie der Schulleitung eine Genehmigung empfehlen. Daher haben wir die Termine frühzeitig vereinbart.

Gespräche mit der Schulleitung

In unserem Fall mussten wir nicht ausführlich mit der Schulleiterin sprechen. Die Lehrerinnen hatten unser Anliegen bereits positiv beurteilt. Man bat lediglich um einen schriftlichen Antrag zur Dokumentation. In den folgenden Monaten erhielten wir dann die Genehmigung der Schulbeurlaubung per Post.

Der optimale Reisezeitpunkt

Ein wichtiger Aspekt bei der Planung war der richtige Zeitpunkt für die Reise. Für uns passte der Winter am besten, da mein Mann dann beruflich weniger eingespannt ist. So würden die Kinder durch Ferien weniger Unterricht versäumen. Auch ein Start zum Halbjahr erleichtert die Rückkehr in die Klassen, da die Lehrerinnen dann Zeit haben, Versäumtes nachzuholen.

Grundsätzlich gibt es aus Schulsicht wohl keinen perfekten Zeitpunkt, da jedes Kind unterschiedlich ist. Entscheidend sind die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Kindes. Das wurde uns in den Gesprächen mit den Lehrerinnen deutlich – unsere Kinder standen dabei immer im Mittelpunkt.

Alle Lehrerinnen zeigten Verständnis für unsere Pläne und unterstützten uns. Sie waren überzeugt, dass die Reise für die Entwicklung unserer Kinder eine große Chance ist. Diese offene und lösungsorientierte Herangehensweise hat uns positiv überrascht und sehr geholfen.

Kompensation des Unterrichtsausfalls

Nach Erhalt der Genehmigung für die Schulbeurlaubung stellte sich die Frage, wie der entstehende Unterrichtsausfall aufgefangen werden kann. Die Schulleitung entscheidet hierüber gemeinsam mit den Lehrern und Eltern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:

Die Eltern können spezielles Unterrichtsmaterial und Lernpläne zusammenstellen und so „Homeschooling “ durchführen. Die Kinder arbeiten dabei selbstständig an Aufgaben und die Reise wird zum „Bildungsurlaub“.

Eine andere Option ist das Wiederholen des Schuljahres nach der Rückkehr. So haben die Schüler Zeit, den verpassten Stoff nachzuholen.

Hält man sich für längere Zeit an einem Ort auf, kann das Kind auch eine dortige Schule besuchen. Dies läuft als zeitlich begrenzte „Umschulung“.

Die Schulleitung prüft im Einzelfall, welche Lösung am sinnvollsten ist. Dabei stehen immer das Wohl des Kindes und eine kontinuierliche Bildung im Vordergrund.

In unserem Fall haben wir von den Lehrerinnen den geplanten Unterrichtsstoff für die Dauer der Reise mitgeteilt bekommen sowie Arbeitshefte und Aufgaben. Diese konnten die Kinder dann während der Weltreise bearbeiten, so gut es unterwegs möglich ist.

Zum jetzigen Zeitpunkt befinden wir uns immer noch auf unserer Reise, daher können wir noch nicht mit Sicherheit sagen, ob alles reibungslos geklappt hat. Wir haben jedoch unser Bestes getan, um den Unterrichtsausfall zu kompensieren, indem wir die bereitgestellten Materialien und Aufgaben während unserer Weltreise bearbeitet haben. Unterwegs haben wir uns bemüht, eine gute Lernumgebung zu schaffen und die Kinder bei ihren schulischen Aufgaben zu unterstützen. Wir sind zuversichtlich, dass wir trotz der Herausforderungen des Unterrichtsausfalls wertvolle Lernerfahrungen gemacht haben und hoffen, dass dies sich positiv auf die Bildung unserer Kinder auswirken wird.

Zusammenfassung unserer Schritte:

– Schulbeurlaubung oder Abmeldung klären – Art des Unterrichts festlegen
– Groben Reiseplan erstellen
– Schulgesetz und Lehrplan prüfen
– Klären der Zuständigkeit
– Termine mit Lehrern und Schulleitung – Antrag stellen
– Bei Ablehnung: Gründe klären und Optionen prüfen

Fazit: Die Schulpflicht wird streng gehandhabt. Viele Lehrer entscheiden aber nach eigenem Ermessen. Mit guter Vorbereitung und AbsLmmung ist eine Schulbeurlaubung möglich. Wir sind sehr dankbar, diese Chance bekommen zu haben.

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